Lebensläufe verändern: „JAWoLL“ in Worms feiert Jubiläum
Mit dem Projekt sollen jungen Menschen seit nunmehr fünf Jahren fit für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gemacht werden. Offenbar erfolgreich, wie ein Blick auf die Zahlen zeigt.
WORMS – Junge Menschen für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt fit zu machen – das ist das Ziel des Projekts „JAWoLL“, dass seit Mitte 2017 vom Berufsbildungswerk (BBW) Worms im Auftrag des Jobcenters Worms durchgeführt wird. JAWoLL ist ein Kunstwort aus „Jugend, Arbeit und Ausbildung – Worms – Leben und Lernen“ und ein gemeinschaftliches Projekt des Jobcenters Worms mit QuATRA im DRK-Berufsbildungswerk. Das Projekt wendet sich an junge Arbeitssuchende, die auf dem Weg ins Berufsleben Orientierung benötigen.
Und das funktioniert ganz ohne Druck: Denn die jungen Leute dürfen so lange bleiben, bis sie diese Orientierung gefunden und Zukunftsperspektiven entwickelt haben. Fünf Jahre sind seit der Eröffnung vergangen. Anlass also für eine Feier mit Verantwortlichen, Kooperationspartnern und Ehemaligen sowie Gelegenheit zum Informieren.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt in Worms von Markus Holzmann. Er ist stellvertretender Leiter des Jobcenters Worms und Projektleiter des JAWoLL. Die Idee hat er 2016 aus Bad Ems mitgebracht. Das Projektziel lautet kurz und knackig: Lebensläufe verändern. Und das buchstäblich. Mit dem Berufsbildungswerk Worms (BBW) holte sich Holzmann einen kompetenten Träger und Partner ins Boot, der seit nunmehr fünf Jahren im Auftrag des Wormser Jobcenters das Projekt durchführt. Unterstützt wird das Team von zwei Mitarbeitenden des Jobcenters. „Sozusagen eine ständige Vertretung“, schmunzelt Teamleiter Matthias Krack (BBW). Die beiden Ansprechpartner vor Ort sind natürlich ein Vorteil für die Teilnehmer, da die Wege redewendend kurz sind, sollen sich individuelle Nachfragen ergeben.
Die derzeit rund 40 Teilnehmenden können sich in den Bereichen Kreativ, Holz-, Metall und Hauswirtschaft erproben und werden parallel durch Sozialpädagogen, Integrationsfachkräfte und Psychologen unterstützt. Alles ist demnach inklusive: Beratung, Bewerbung, Vermittlung, Praxiserfahrung, Praktika und Unterstützung. Einer, der davon profitiert, ist Sven Zielke. Der Mittzwanziger ist seit November Projektteilnehmer und derzeit aktiv im Bereich Holztechnik. Er ist voll des Lobes, auch was die tatkräftige Unterstützung angehe, die man im Bereich Bewerbertraining und Kommunikation erhalte. Er hat bereits eine Ausbildung absolviert, ist nun aber auf der Suche nach einer Vollzeitbeschäftigung. „Gerne wieder im Verkauf im Elektronik-Bereich“, sagt er.
Der Erfolg gibt dem Projekt recht. Markus Holzmann spricht von sensationellen Quoten. So wurde die Maßnahme in den vergangenen fünf Jahren von 538 Teilnehmern besucht. Über 240 Teilnehmern konnte erfolgreich eine Arbeitsstelle vermittelt werden; weiteren 34 eine Ausbildungsstelle. Andere haben später diverse Qualifizierungsmaßnahmen, Aufbau- und Sprachkurse oder Fortbildungen absolviert.
Projektleiter Holzmann vergleicht das Projekt mit der Besteigung eines Berges. Zur Feier hat er ein entsprechendes Bild mitgebracht, das er einst zur Eröffnung dabei hatte. „Damals waren wir knapp unterhalb des Gipfelkreuzes und ich habe mich gefragt: Sind wir angekommen? Ich meine nein, das sind wir nicht, und das ist auch gut so.“ Denn: „Wären wir oben angekommen, würden wir ja nach unten schauen und da es nicht weiter hochgeht, müssten wir wieder absteigen – und das ist nicht das, wofür JAWoLL steht.“