Erster Tag der Technik in Worms

Unternehmen wecken Begeisterung für technische Berufe

Worms: IHK und Betriebe veranstalteten 1. Tag der Technik im Berufsbildungswerk

An den Ständen wurde zwei Tage gefräst, geschweißt, gelötet und gedreht. Aber nicht nur das: Die Jugendlichen durften auch High-Tech-Maschinen bedienen. Foto: IHK für Rheinhessen/Uwe Feuerbach

Ein wichtiges Thema, das die IHK und ihre Mitgliedsunternehmen schon seit Jahren beschäftigt, ist der Fachkräftemangel, der in Worms und der Umgebung längst angekommen ist. Die geburtenschwachen Jahrgänge sind seit einigen Jahren auf dem Ausbildungsmarkt bzw. gerade an dessen Schwelle. Die Suche nach Auszubildenden war für Unternehmen noch nie so schwierig wie heute. Eine Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zeigte, dass 32 Prozent der Unternehmen ihre freien Ausbildungsplätze nicht besetzen können.

Manche bekommen auf ausgeschriebene Stellen nicht eine einzige Bewerbung. Das ist der höchste jemals erhobene Wert. In den technisch-naturwissenschaftlichen Berufen ist die Lage noch angespannter. Nach Prognosen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) werden bis 2020 in den Elektroberufen bundesweit 176.000 Fachkräfte aus dem Erwerbsleben ausscheiden, aber nur 101.000 aus dem Bildungssystem nachrücken.

114.000 fehlende Fachkräfte
Noch größer wird die Lücke in den Metallberufen klaffen, wo sich die Differenz auf 114.000 fehlende Fachkräfte belaufen wird.
Aktuell gibt es viele Ausbildungsplätze im gewerblich-technischen Bereich, die nicht besetzt werden können, weil junge Menschen ihre praktische Begabung ungenutzt lassen. Sie sind sich ihrer Talente oft nicht bewusst. Bereits seit Jahren ist der Bedarf an Azubis und Fachkräften in den technisch-naturwissenschaftlichen Berufen höher als die Zahl der Jugendlichen, die sich für ein derartiges Berufsbild interessieren.
Eltern wissen, dass die Phase zwischen Kindsein und Erwachsenenalter keine einfache ist. Obwohl sich Jugendliche gerade in dieser Phase dringend mit ihrer Berufswahl befassen müssen, lehnen Sie das häufig ab.

Offen für Neues
Vorträge über die Wichtigkeit der Berufswahl oder auch über einzelne Berufsbilder verhallen oft ungehört. Gleichzeitig sind Jugendliche aber auch kreativ, begeisterungsfähig und offen für Neues. Genau diese Eigenschaften des Nachwuchses möchten die IHK und die Wormser Unternehmen nutzen, um die Schülerinnen und Schüler an technisch-naturwissenschaftliche Berufe heranzuführen. Selbst etwas zu gestalten, zu experimentieren und zu erleben – das ist es, was Jugendliche viel mehr anspricht als Powerpoint-Vorträge. Sie möchten die Welt der technischen Berufe selbst entdecken.

Eigene Begeisterung weitergeben
Daher haben die IHK und zwölf Wormser Unternehmen den „Tag der Technik Worms“ aus der Taufe gehoben. Azubis und ihre Ausbilder aus den Unternehmen möchten ihre eigene Begeisterung für Technik an Jungen und Mädchen aus den allgemeinbildenden Schulen weitergeben. In der Werkstatt des DRK-Berufsbildungswerks waren 25 verschiedene Mitmach-Stationen aufgebaut, an denen sie zeigten, wie spannend und vielseitig technische Berufe in der Praxis sind.

Premiere gut angenommen
Die Unternehmen hofften darauf, dass bei möglichst vielen jungen Menschen der Funke überspringt und er oder sie den Wunsch entwickelt, einen technischen Beruf zu ergreifen – denn dann sind sie alle ihrem Ziel, mehr technisch orientierte Auszubildende für ihre Unternehmen zu gewinnen, ein Stück näher. Michael Kundel, Vizepräsident der IHK für Rheinhessen freut sich, dass diese Premiere von den Schulen so gut angenommen wurde und sich an den beiden Tagen fast 1.000 Besucher einmal ganz anders über technische Berufe informiert haben.

Originalartikel: Nibelungen-Kurier

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